
Ob Unternehmen ein eigenes Security Operations Center (SOC) aufbauen oder auf ein Managed SOC zurückgreifen sollten, hängt in erster Linie von Ressourcen und Strategie ab. Klar ist: IT-Sicherheit ist aufwendig, personalintensiv und längst nicht mehr mit klassischen „Set-and-Forget“-Lösungen wie Firewalls oder Antivirus abgedeckt.
Komplexität durch Tool-Overload
In vielen Organisationen werden verschiedene Security-, Risiko- und Compliance-Tools parallel eingesetzt. Das führt zu Überschneidungen, Mehrkosten und unübersichtlichen Alarmketten. Eine wirksame Cyber-Abwehr hängt aber nicht von der Anzahl eingesetzter Lösungen ab, sondern von deren Zusammenspiel und einfacher Handhabbarkeit.
Cyber-Sicherheit braucht kontinuierliche Betreuung
Gerade kleine und mittlere Unternehmen unterschätzen oft den Aufwand einer 24/7-Überwachung. Alarme müssen bewertet, Vorfälle dokumentiert und Gegenmaßnahmen sofort eingeleitet werden. Dafür sind mindestens fünf bis acht Fachkräfte nötig. Diese verursachen Kosten von mehreren Hunderttausend Euro jährlich, zuzüglich Lizenz- und Toolkosten. Angesichts des Fachkräftemangels ist der interne Aufbau eines SOC für viele kaum realistisch.
Managed SOC: Externe Kompetenz mit Mehrwert
Ein Managed SOC verbindet spezialisierte Analysten mit modernsten Tools und liefert drei zentrale Vorteile:
- Breiter Abdeckungsgrad: Von On-Premises-Systemen bis Cloud-Umgebungen, Business-Apps und Collaboration-Tools.
- Spezialisierte Expertise: Externe Analysten erkennen, bewerten und priorisieren Bedrohungen und reagieren auf komplexe Angriffe.
- Blick von außen: Globale Threat-Intelligence ermöglicht, Bedrohungen frühzeitig einzuordnen und für das eigene Unternehmen zu bewerten.
Dieser „Return on Security Investment“ (ROSI) ist schwer zu beziffern, aber gerade für mittelständische Unternehmen entscheidend.
Kein Kontrollverlust durch Managed SOC
Häufige Sorge: Wer Aufgaben auslagert, verliert die Kontrolle. Tatsächlich bleiben Daten und Applikationen im Unternehmen. Ausgelagert wird lediglich das Monitoring und Incident Handling. Moderne Managed SOC-Modelle bieten verschiedene Stufen der Zusammenarbeit und lassen sich eng mit internen Security-Teams verzahnen.
Managed SOC auch für kleine Unternehmen sinnvoll
Angreifer wählen ihre Ziele nicht nach Mitarbeiterzahl, sondern nach Datenwert und Opportunität. Auch kleine Unternehmen sind im Visier. Ob ein Managed SOC sinnvoll ist, sollte eine Gap-Analyse klären: Welche kritischen Prozesse müssen geschützt werden? Welche Kompetenzen fehlen intern? Penetrationstests oder Red-Teaming liefern wertvolle Hinweise für die Entscheidung.
Autor
Jörg von der Heydt
Regional Director DACH Bitdefender